Wird nur wenig oder gar kein BAföG bezogen, ist ein Nebenjob aufgrund von Prüfungsphasen nicht möglich und eine Unterstützung durch die Eltern ebenfalls nicht denkbar, kann ein Studium aufgrund der stetig steigenden Lebenshaltungskosten schnell recht teuer werden. Der Studienkredit eröffnet dabei die Möglichkeit, das Studium unabhängig und in eigener Verantwortung zu finanzieren. Für Studierende ergeben sich durch einen Studienkredit zahlreiche Vorteile im Studium, was sich vor allem in einem zügigen Abschluss widerspiegelt.
Vorteile des Studienkredits
Das Besondere am Studienkredit ist, dass er grundsätzlich jedem Studierenden offen steht, unabhängig von überdurchschnittlichen Leistungen oder Weltanschauung und – sicher der wichtigste Vorteil – sich persönlich gestalten lässt.
Neue Gestaltungsmöglichkeiten
Der Studienkredit schließt die Lücken, die in der staatlichen Förderung (wie z.B. BAföG) bestehen und eröffnet neue Gestaltungsfreiräume im Studium.
Beispiel: Ein Auslandsstudium, das früher für viele Studenten einfach unbezahlbar war, lässt sich mit einem Studienkredit schnell und unbürokratisch finanzieren.
Gezielter Einsatz möglich
Ein Studienkredit kann gezielt für die Finanzierung des ganzen Studiums oder einer bestimmte Studienphase eingesetzt werden.
Ein Studienkredit in der Abschlussphase kann fachfremde Arbeitstätigkeit vermeiden und damit zusätzliche Zeitressourcen für die Prüfungsvorbereitung schaffen.
Höhe selbst bestimmbar
Die Höhe eines Studienkredits kann der Student selbst bestimmen. Die Geldinstitute bieten Studienkredite von 1.000 bis 50.000 Euro an. Grundsätzlich kann der Studierende auch über die Verwendung des Geldes frei entscheiden.
In den meisten Fällen erfolgt die Auszahlung in monatlichen Raten, die der Student ebenfalls festlegen kann. Es gibt aber auch Angebote, die auf einmal ausgezahlt werden, zum Beispiel ein Studienkredit zur Finanzierung eines Auslandsaufenthalts.
Warum sollte man einen Studienkredit nutzen?
Die Mehrzahl der Studenten ist bei der Finanzierung des Studiums auf mehrere Einnahmequellen angewiesen. Nach der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks erhalten ungefähr 90 Prozent der Studenten regelmäßig finanzielle Unterstützung von den Eltern.
Unterstützung der Eltern reicht oft nicht aus
In den meisten Fällen reicht dies jedoch bei weitem nicht zur vollständigen Finanzierung des Studiums aus. Daher arbeiten 60 Prozent aller Studierenden während des gesamten Semesters oder in den Semesterferien.
BAföG oft zu wenig oder gar nicht gewährt
Neben der Unterstützung durch die Eltern existiert eine Reihe von weiteren Finanzierungsmöglichkeiten. Das Bafög ist sicherlich die bekannteste staatliche Förderung.
Allerdings ist die Bewilligung an das Einkommen der Eltern gebunden und das führt dazu, dass für viele Studierende trotz BAföG die Notwendigkeit zu arbeiten besteht.
Bildungskredit zu gering
Der Bildungskredit ist eine weitere staatliche Förderungsform, die für den Studienabschluss gedacht ist. Ähnlich wie beim Bafög ist hier die Kredithöhe begrenzt und beträgt maximal 7.200 €. Das kann im Einzelfall zu wenig sein, um das Studium zu finanzieren.
Stipendien und Bildungsfonds
Andere Finanzierungswege sind Stipendien und Bildungsfonds. Beiden gemeinsam ist die Koppelung der Förderung an eine überdurchschnittliche Studienleistung.
Stipendien von parteinahen Stiftungen verlangen darüber hinaus, dass der Stipendiat mit den Prinzipien und der Weltanschauung der Partei übereinstimmt.
Beim Bildungsfonds erhält der Studierende eine Studienfinanzierung aus einem Fonds, in den er bei Berufseinstieg einen bestimmten Prozentsatz seines Einkommens für eine festgelegten Zeitraum einzahlt.
Fazit: Studienkredit als interessante Option für die Studienfinanzierung
Wer vor der Aufgabe steht, die Finanzierung seines Studiums zu entscheiden, kann heute aus vielen verschiedenen Angeboten wählen. Die staatliche Förderungen, wie Bafög oder Bildungskredit, sind an bestimmte Auflagen gebunden und in der Regel nicht ausreichend, um den gesamten Lebensunterhalt zu sichern.
Die nicht staatlichen Förderungen machen eine überdurchschnittliche Leistung zur Voraussetzung und stehen daher nicht jedem offen. Im Vergleich zu diesen Finanzierungsmöglichkeit ist der Studienkredit eine echte Alternative, da er grundsätzlich jedem Studenten gewährt wird, unabhängig von Einkommen und Leistung.
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Anbieter von Studienkrediten
Die Geldinstitute der Wirtschaft haben eine beträchtliche Bandbreite von Angeboten für die Bildungsfinanzierung entwickelt. Aber auch staatliche Institutionen beteiligen sich am Wettbewerb um Studenten.
Jeder Studierende, der sich für einen Studienkredit interessiert, sieht sich daher eine Fülle von unterschiedlichsten Produkten gegenüber. Die Anbieter sind Banken und öffentlich-rechtliche Institutionen wie die Sparkassen, Raiffeisen- und Volksbanken, das Studentenwerk und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Unterschiede zwischen den Anbietern
Während die Großbanken, Raiffeisen-und Volksbanken sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau ihre Studienkredite überregional anbieten, beschränken sich die Angebote von Sparkassen und kleineren Banken in der Regel auf ein Bundesland oder auf eine Region.
Wichtig: Dies gilt es insbesondere zu beachten, wenn man sich die Option auf einen Wechsel an eine Hochschule in einem anderen Bundesland oder auf ein Teilstudium im Ausland offen halten will.
Jedes Unternehmen hat ebenso wie die staatlichen Institutionen sein eigenes Studienkreditkonzept, das sich in der Produktgestaltung ausdrückt. Daher lohnt es sich, die Studienkredite der Anbieter eingehender zu prüfen.
Studienkredite unterscheiden sich im Einzelfall nicht nur durch die Kredithöhe und die Kosten, sondern auch durch die Rahmenbedingungen wie Altersgrenze oder Bonität.
Zu den Rahmenbedingungen können außerdem Auflagen hinsichtlich des Studienfachs, eines Fachrichtungswechsels oder eines Ortswechsels kommen.
Prüfung der Kreditwürdigkeit für einen Studienkredit
Im Allgemeinen führt jedes Geldinstitut, ganz gleich ob es sich dabei um ein privatwirtschaftliches oder staatliches handelt, eine Prüfung der Bonität des Kreditnehmers durch.
Die Bonität ist die Kreditwürdigkeit eines Kunden. Sie wird anhand eines Kriterienkataloges ermittelt, für den jedes Kreditinstitut sein eigenes Verfahren entwickelt hat. Ein zentrales Element für die Bonität ist die Schufa-Auskunft.
Hinweis: Eine Ausnahme stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau dar. Sie verzichtet auf eine Bonitätsprüfung bei einem Studienkredit.
Verschiedene Bezeichnungen für den Studienkredit gebräuchlich
Die Bezeichnungen für den Studienkredit können im Einzelfall variieren. So ist etwa auch die Bezeichnung Studiendarlehen oder Bildungskredit gebräuchlich.
Bei letzterem ist allerdings genau zu unterscheiden zwischen dem staatlichen Bildungskredit der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau vergeben wird und einem Bildungskredit eines privatwirtschaftlichen Geldinstitutes.
Der staatliche Bildungskredit hat eine Höhe von maximal 7.200 Euro, während ein Ratenkredit der Bank zur Studienfinanzierung in der Regel bis zu 50.000 Euro betragen kann.
Welche Voraussetzungen gelten für den Studienkredit?
Die Bewilligung eines Studienkredits ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, die der Kreditnehmer erfüllen muss.
Dazu gehören allgemeine Bedingungen wie:
- Bonität
- eine bestimmte Altersgrenze
- oft die deutsche Staatsangehörigkeit
Außerdem haben viele Geldinstitute weitere Kriterien aufgestellt, etwa die Kreditabsicherung.
Bonität als wichtigste Voraussetzung
Eine der zentralen Kriterien für die Gewährung eines Kredits ist die Bonität. Das gilt auch für den Studienkredit. Jedes Geldinstitut prüft die Kreditwürdigkeit anhand verschiedener Merkmale in einem so genannten Kredit-Scoring, das aus den Angaben zur persönlichen finanziellen Situation des Kunden eine Einschätzung seiner Bonität ableitet.
Bonitätsprüfung via Schufa
Die Bonität wird nicht nur durch die interne Bewertung des Geldinstituts bestimmt. Ein wesentlicher Faktor der Bonität ist auch die Schufa-Auskunft, von der die meisten Banken die Kreditwürdigkeit eines Kunden maßgeblich abhängig machen.
Vor jeder Kreditvergabe richten die Geldinstitute eine Anfrage an die Schufa. Die Schufa (Abkürzung für Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist ein Unternehmen der deutschen Kreditwirtschaft.
Die Schufa sammelt Daten aus dem Zahlungsverkehr von Verbrauchern, aus denen sich ihre finanzielle Lage ermitteln lässt. Dies geschieht nur mit Einwilligung des Kunden, etwa bei der Eröffnung eines Girokontos, der Beantragung eines Kredits oder einer Kreditkarte. Diese Daten melden die Geldinstitute an die Schufa.
Für die Banken sind vor allem Angaben zum Zahlungsverhalten des Kunden von entscheidender Bedeutung für die Einstufung der Kreditwürdigkeit. Wenn ein Kunde die Raten für einen laufenden Kredit regelmäßig zahlt, vermerkt dies die Schufa positiv.
Achtung: Kommt der Kunde seinen Tilgungsverpflichtungen jedoch nicht ordnungsgemäß nach, führt dies zu einem negativen Eintrag.
In der Regel erfolgt nach drei Jahren eine Löschung der Daten durch die Schufa. Die Schufa-Auskunft ist für die Einstufung der Bonität eines Kunden daher von großer Wichtigkeit.
Ein Kreditnehmer, der ein Privatinsolvenzverfahren (das auch an die Schufa gemeldet wird) laufen hat, besitzt keine Bonität mehr.
Altersgrenze
Eine weitere Voraussetzung für einen Studienkredit ist die Altersgrenze, die meist mit der Studiendauer verbunden ist. Im Allgemeinen werden Studienkredite problemlos gewährt, wenn sich der Student innerhalb der Regelstudienzeit befindet.
Manche Banken vergeben Studienkredite nur an Studenten im Hauptstudium. Jedes Geldinstitut hat hier seine eigenen Regelungen.
Gut zu wissen: Wenn ein Student die Regelstudienzeit überschritten hat, muss das nicht zwangsläufig die Ablehnung seines Antrages bedeuten. In der Regel hat der Kreditsachbearbeiter einen Entscheidungsspielraum für solche Fälle.
Oft deutsche Staatsangehörigkeit als Kriterium
Vorausgesetzt in den meisten Fällen auch, dass der Antragsteller die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.
Eine Ausnahme ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die den Studienkredit auch für ausländische Studenten aus EU-Ländern zur Verfügung stellt, die sich seit mindestens drei Jahren ständig in Deutschland aufhalten und hier gemeldet sind.
Ferner gibt es Geldinstitute, die einen Kredit nur für Studenten eines bestimmten Faches oder nur innerhalb einer Region gewähren. Dies hat unmittelbare Auswirkung darauf, ob ein späterer Studienfachwechsel oder Ortswechsel an eine andere Hochschule möglich ist.
Studienkredit Höhe – Kreditsumme
Eine der wichtigsten Fragen, die im Vorfeld eines Studienkredits zu beantworten sind, ist die Höhe der Kreditsumme. Wie viel Geld braucht man tatsächlich zur Finanzierung des Studiums? Dies lässt sich durch sorgfältige Einschätzung planen, zu der man sich genügend Zeit nehmen sollte.
Die Höhe eines Studienkredits beeinflusst viele Dinge der langfristigen persönlichen Lebensgestaltung und natürlich auch die anfallenden Kreditkosten. Je größer die Kreditsumme, desto höher die Zinsen und die Raten.
Es ist aber auch nicht sinnvoll, den Studienkredit zu knapp zu bemessen. Denn dann ist man gezwungen, zusätzlich während des Studiums zu arbeiten, was den Vorteil des Studienkredits wieder schmälert.
Achtung: Die Kreditsumme bestimmt auch, mit wie viel Schulden man in das Berufsleben startet. Und hier spielt es durchaus eine Rolle, ob man zu Beginn die monatlichen Raten für einen Studienkredit von 20.000 Euro oder 50.000 Euro zu bezahlen hat.
Ein Kriterienkatalog für die Entscheidung
Mit einem Katalog von Auswahlkriterien lässt sich die Höhe des Studienkredits ermitteln. Diesen Kriterienkatalog sollte man vor einer Entscheidung durchgehen, um alle wichtigen Aspekte zu berücksichtigen.
Tipp: Die Studienfinanzierung beeinflusst auch die Studienplanung und umgekehrt. Daher sollte man seine Studienplanung vor der Aufnahme eines Studienkredits noch einmal überprüfen. Dies gilt insbesondere, wenn man sich die Option auf einen Hochschulwechsel innerhalb von Deutschland offen halten will oder beabsichtigt, für ein paar Semester an einer ausländischen Universität zu studieren.
Den tatsächlichen Finanzbedarf ermitteln
Nach einer Studie des deutschen Studentenwerkes finanziert die Mehrzahl der Studenten die Kosten für ihr Studium aus mehreren Einnahmequellen. Dazu können die Eltern gehören, das Bafög, ein Stipendium und die eigene Arbeitstätigkeit.
Für die Bestimmung des tatsächlichen Kreditbedarfs ist es hilfreich, sich die Differenz zwischen den vorhandenen Einnahmequellen und den insgesamt anfallenden Studienkosten zu berechnen.
Wichtige Fragen, die du dir stellen solltest: Wie hoch ist das eigene Einkommen und wie hoch sind die Kosten für das Studium? Wie hoch muss die monatliche Auszahlung des Studienkredits sein, um die gesamte Finanzierung des Studiums zu sichern?
Verwendungszweck festlegen
Dann gilt es, den Verwendungszweck des Studienkredits festzulegen. Geht es um eine Finanzierung des ganzen Studiums oder lediglich des Hauptstudiums? Wie lange wird es dauern, bis man voraussichtlich sein Studium beendet hat?
Daran anschließend sollte man eine realistische Einschätzung der monatlichen und jährlichen Kosten des Studiums vornehmen.
Diese Kosten setzen sich aus der allgemeinen Lebenshaltung (Miete, Ernährung, öffentlicher Nahverkehr, Freizeit usw.) und den Studienkosten (Lehrmaterialien, Studiengebühren, Kopierkosten usw.) zusammen.
Möglichen Anstieg der Studienkosten unbedingt berücksichtigen
Wenn man seine Kosten errechnet hat, ist es sinnvoll, mit einzukalkulieren, dass sich bestimmte Kostenfaktoren im Laufe von mehreren Jahren ändern können.
Beispiel: Die Lebenshaltungskosten können sich stark erhöhen, wenn man sich später entschließt, die Hochschule zu wechseln und von kleineren Stadt in eine Großstadt zieht.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass manche Anbieter von Studienkrediten nur regional oder lokal tätig sind und die Vergabe des Studienkredits an gewisse Bedingungen knüpfen.
Tipp: Wenn man also an verschiedenen Hochschulen studieren oder einige Semester im Ausland absolvieren möchte, sollte man klären, in wie weit das den Kreditvertrag berührt.
Oft höhere Kosten im Auslandsstudium
Wer beabsichtigt, einen Teil seines Studiums an einer Hochschule im Ausland zu verbringen, hat, sofern er nicht an Förderprogrammen teilnehmen kann, einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf, z. B. durch höhere Lebenshaltungskosten oder anfallende Studiengebühren. Auch dies sollte man in Erwägung ziehen, bevor man die Höhe des Studienkredits festlegt.
Ein Auslandssemester stellt im Allgemeinen für die Finanzierung keine Schwierigkeit dar. Sobald man aber länger im Ausland bleiben möchte, etwa um einen Abschluss an einer ausländischen Hochschule zu erwerben, wächst der Finanzierungsbedarf erheblich an.
Wenn man dies vor der Antragsstellung plant und entscheidet, kann man den zusätzlichen Geldbedarf problemlos mit einkalkulieren.
Hinweis: Einige Kreditinstitute räumen den Studierenden auch die Option ein, bei einem späteren Entschluss für einen Auslandsaufenthalt einen einmaligen weiteren Kredit zu gewähren.
Studienkredit Kosten & Zinsen – Wieviel kostet ein Kredit?
Die Kosten eines Studienkredits setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen.
Tipp: Wer wissen möchte, wie viel er für den Studienkredit letztendlich zu zahlen hat, sollte dies berücksichtigen und sich nicht allein vom effektiven Jahreszins bei seiner Entscheidungsfindung leiten lassen.
Der effektive Jahreszins ist sicher ein wichtiger Kostenfaktor, aber eben nur einer unter mehreren. In der Werbung steht er im Mittelpunkt und das aus gutem Grund: er summiert alle im Jahr anfallenden Kosten für einen Kredit.
Dazu zählen der Nominalzinssatz (das ist der auf die Kreditsumme bezogene Zins), Bearbeitungsgebühren, Auszahlungskurs (Disagio), sowie Beginn, Höhe und Dauer der Tilgung sowie Zins- und Tilgungsverrechnungstermine.
Auch bei Krediten, die den selben effektiven Jahreszins haben, kann es bei den einzelnen Posten durchaus Unterschiede geben, bspw. beim Nominalzinssatz oder beim Zinsverrechnungstermin.
Der effektive Jahreszins
Der effektive Jahreszins wird in Prozent pro Jahr bezogen auf die Kreditsumme angegeben, zum Beispiel 3,9 % p.a. (per annum).
Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen effektivem Jahreszins und anfänglichem effektivem Jahreszins. Während der effektive Jahreszins für die gesamte Laufzeit konstant bleibt, verändert sich der anfängliche effektive Jahreszins.
Die Geldinstitute sind gesetzlich verpflichtet, den effektiven Jahreszins von jedem Kredit auszuweisen, um die Angebote für den Verbraucher transparent und vergleichbar zu machen.
Der effektive Jahreszins benennt nur die Unterschiede von Krediten, die die gleiche Zinsfestschreibungsdauer haben.
Er ist also nicht allein ausreichend für die Beurteilung, wenn es sich um Kredite mit unterschiedlicher Zinsfestschreibungsdauer handelt.
Studienkredit mit festem oder variablem Zins?
Bei Krediten lassen sich grundsätzlich zwei Formen der Verzinsung unterscheiden: Kredite mit festem Zins und mit variablem Zins. Dieser Zins (auch Nominalzins) bezieht sich auf die Kreditsumme und ist nicht zu verwechseln mit dem effektiven Jahreszins, der alle im Jahr anfallenden Kosten für einen Kredit widerspiegelt.
Die Kreditinstitute bieten Studienkredite in beiden Formen an. Bei der festen Verzinsung bleibt der Zins über die gesamte Laufzeit konstant. Bei der variablen Verzinsung wird ein anfänglicher Zins zu Grunde gelegt, der abhängig ist von der allgemeinen Zinsentwicklung.
Prinzipiell lässt sich nicht sagen, welche Zinsform besser ist. Bei einem Kredit mit festem Zins, der zu einer Zeit mit hohem Zinsniveau abgeschlossen wurde, kann der Kreditnehmer nicht davon profitieren, wenn die Zinsen sinken. Wer einen Studienkredit mit variablem Zins abschließt, der trägt ein gewisses Zinsrisiko. Sollte sich nämlich das Zinsniveau drastisch erhöhen, steigen dem entsprechend auch die Kosten für den Studienkredit.
Auswirkungen sollten klar sein
Für die persönliche Entscheidungsfindung ist es sehr wichtig, sich klar zu machen, welche Auswirkung die Wahl eines festen Zinses gegenüber einem variablen Zins hat. Ein Studienkredit kann sich dadurch verteuern oder verbilligen.
Tipp: Um die tatsächlichen Kosten eines Studienkredits festzustellen, ist es nützlich, anhand von festen Kriterien wie etwa der Kreditsumme, der Auszahlungsraten und der Tilgungsraten die Unterschiede zwischen einem Kredit mit festem Zins und mit variablem Zins auszurechnen.
Wer sich für einen Studienkredit mit variablen Zinsen entscheidet, sollte sich erkundigen, wie man das Risiko von steigenden Zinsen eindämmen kann und welche Auswirkungen ein ansteigendes allgemeines Zinsniveau auf den persönlichen Studienkredit haben kann. Diese Informationen erhält man bei der Antragsstellung im Geldinstitut vom Kreditsachbearbeiter.
Möglichkeiten der Kreditabsicherung
Ein weiterer Kostenfaktor kann durch die Absicherung des Kredits entstehen. Manche Geldinstitute fordern vom Kreditnehmer die Stellung von Sicherheiten und machen dies zur Bedingung für die Bewilligung des Kredits. Der Grund dafür ist das Interesse der Geldinstitute, eine Rückzahlung des Kredits in jedem Fall sicherzustellen.
Bürgen
Die Absicherung eines Kredits kann auf verschiedene Weise erfolgen. Eine Möglichkeit ist die Stellung eines Bürgen.
Dabei benennt der Kreditnehmer eine Person, die vor der Bank zustimmt, die Tilgungsverpflichtung im Falle einer Zahlungsunfähigkeit zu übernehmen. Dies ist kostengünstigste Variante für den Kreditnehmer.
Restschuldversicherung
Eine andere Möglichkeit ist der Abschluss einer Versicherung. Hier ist die Restschuldversicherung ein Verfahren, das oftmals von Geldinstituten eingesetzt wird.
Eine Restschuldversicherung springt ein und übernimmt die Zahlung der noch ausstehenden Raten, wenn der Kreditnehmer stirbt, erkrankt oder arbeitslos wird.
Risikolebensversicherung
Eine Alternative zur Restschuldversicherung ist die Risikolebensversicherung. Sie funktioniert nach dem gleichen Prinzip, kann jedoch im Einzelfall günstigere Konditionen für den Kreditnehmer bedeuten.
Ist der Abschluss einer Versicherung erforderlich, ist es sinnvoll, beide Optionen zu prüfen und durch zurechnen.
Hinweis: Die Restschuldversicherung bzw. die Risikolebensversicherung gehören zu den Nebenkosten eines Kredits. Man sollte sich deshalb bei Abschluss eines Kreditvertrages erkundigen, ob sie im effektiven Jahreszins enthalten sind und wie hoch ihr genauer Kostenanteil ist.
Tipps für die Studienfinanzierung über den Studienkredit
Ein Studienkredit beeinflusst die Lebensplanung langfristig in vielen Bereichen und sollte daher gründlich vorbereitet werden.
Bevor man einen Kreditvertrag unterzeichnet, sind verschiedene Punkte zu klären, wenn man sich seinen persönlichen Gestaltungsfreiraum im Studium sichern und die Kreditkosten im Rahmen halten will.
Kalkulation des persönlichen Finanzbedarfs
Als erstes ist es wichtig, den Finanzierungsbedarf für das gesamte Studium zu veranschlagen. Studierende haben dabei gegenüber Studienanfängern einen Vorteil, auf Erfahrungswerte zurückgreifen zu können.
Tipps:
- Studienanfänger sollten das Gespräch mit Studierenden zu suchen, um konkrete Anhaltspunkte zu bekommen.
- Da die Studienkredite meist in monatlichen Raten ausgezahlt werden, ist es sinnvoll, die durchschnittlichen Einnahmen und Ausgaben pro Monat in einer Tabelle zu erfassen. Dabei sollten auch solche Posten berücksichtigt werden, die nur einmal im Semester oder im Jahr anfallen, etwa die Studiengebühren oder Semestergebühren.
- Monatsdurchschnitt ermitteln: Die gesamten Jahreskosten und Jahreseinnahmen errechnen. Die monatliche Lücke, die sich aus der Differenz von durchschnittlichem Einkommen und durchschnittlichen Kosten ergibt, ist ein wichtiger Wert. Dieser Wert ist eine der tragenden Säulen für die Berechnung der Höhe des Studienkredits. Multipliziert man diesen Wert mit der Anzahl der Monate, die das Studium voraussichtlich dauert, hat man einen ersten Finanzierungsbereich realistisch eingeschätzt.
Einen späteren Anstieg der Studienkosten einberechnen
Aus verschiedenen Gründen kann sich der durchschnittlich veranschlagte Finanzierungsbedarf für das Studium später erhöhen. Diese Möglichkeit sollte unbedingt einkalkuliert werden, bevor man die Kreditsumme endgültig festlegt.
Beispiel: Entschließt man sich sein Studium an einer anderen Hochschule fortzusetzen und von einer kleineren Universitätsstadt in eine Großstadt zu ziehen, muss man mit höheren Lebenshaltungskosten, vor allem bei der Miete und dem öffentlichen Nahverkehr rechnen. Eventuell können dadurch auch Studiengebühren anfallen.
Das Auslandsstudium als Option einbeziehen
Viele Studenten haben den Wunsch, einige Zeit im Ausland zu studieren. Wer dies beabsichtigt oder sich zumindest die Option offen halten möchte, sollte das auch beim Abschluss eines Kreditvertrages im Auge behalten.
Achtung: Während ein Auslandssemester in der Regel überschaubare Kosten verursacht, stellt die Finanzplanung eines längeren Auslandsaufenthalts größere Anforderungen. Wer nicht an einem Förderprogramm teilnehmen kann, muss mit Studiengebühren rechnen.
Hinzu kommen die Kosten für Reise und Lebenshaltung einschließlich Miete. Hat man sich zu einem Auslandsaufenthalt entschlossen, dann ist es empfehlenswert die Kosten dafür aus kompetenten Quellen zu erfahren, beispielsweise von Studenten, die bereits einen Auslandsaufenthalt hinter sich haben.
Mit einer genauen Vorstellung über den Finanzierungsbedarfs eines Auslandsaufenthalts kann man die tatsächlich benötigte Summe des Studienkredits zutreffend einschätzen.
Den persönlichen Gestaltungsfreiraum klären
Einige Kreditinstitute knüpfen die Vergabe eines Studienkredits an bestimmte Bedingungen, die in den persönlichen Gestaltungsfreiraum eingreifen können. Daher ist sorgfältig zu prüfen, ob der Studienkredit eines Anbieters einen Fachrichtungswechsel oder Hochschulwechsel freistellt.
Wichtig: Das gilt auch für beabsichtigte Praxissemester oder Urlaubssemester, beispielsweise aufgrund von Schwangerschaft oder Elternzeit. Gibt es eventuelle Auflagen für ein Auslandsstudium? Oder anderweitige Bedingungen für den Studierenden? Diese Aspekte sind am besten im Gespräch mit dem Kreditsachbearbeiter zu klären.
Einen Studienkredit mit festem Zins oder mit variablem Zins wählen
Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt beim Abschluss eines Studienkredits ist die Frage, ob man sich für einen Kredit mit festem oder variablem Zinssatz entscheidet. Ein Studienkredit mit fester Verzinsung bietet langfristige Planungssicherheit für den Kreditnehmer, denn er kann genau ausrechnen, wie hoch die Kosten für den Studienkredit sind. Allerdings hat er von einer späteren Senkung des allgemeinen Zinsniveaus keinen Vorteil, da sein Zinssatz davon nicht betroffen ist.
Ein Kredit mit variabler Verzinsung kann sich während seiner Laufzeit verteuern oder verbilligen, je nach dem wie die aktuelle allgemeine Zinsentwicklung ist. Bei diesem Kredit trägt der Kreditnehmer ein gewisses Zinsrisiko. Einige Geldinstitute bieten bei Krediten mit variabler Verzinsung die Möglichkeit, dieses Zinsrisiko einzuschränken. Dabei wird im Kreditvertrag eine Bandbreite für den variablen Zins festgelegt.
Vorzeitige Rückzahlung des Studienkredites
Neben all den bereits genannten Kriterien sollte man auch klären, ob eine Sondertilgung oder vorzeitige Tilgung des Studienkredits möglich ist.
Die vorzeitige Studienkredit Rückzahlung schafft Freiraum für die künftige Finanzplanung und sollte daher mit einbezogen werden.
In der Regel ist bei Studienkrediten eine vorzeitige Tilgung unter der Berücksichtigung der gesetzlichen Kündigungsfristen möglich.
Ein persönliches Beratungsgespräch führen
Schließlich ist es für den Abschluss des Studienkreditvertrages sehr empfehlenswert, zuvor ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Hier lassen sich noch offene Fragen klären. Darüber hinaus gehen viele Geldinstitute auf die persönliche Situation des Kunden ein und können ihm abweichend vom Standardangebot bessere Konditionen anbieten. Dazu gehört zum Beispiel eine Zinssenkung durch eine Bürgschaft der Eltern, was den Studienkredit günstiger macht.
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Zuletzt aktualisiert: 14.10.2021