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KfW-Studienkredit wird zur Schuldenfalle

Studentin mit Geldsorgen

Finanzielle Belastung statt echter Hilfe: Eigentlich soll der KfW-Studienkredit helfen, den Kopf während des Studiums frei von finanziellen Sorgen zu haben. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Weil die Zinsen exorbitant gestiegen sind, auf nunmehr 7,51 Prozent im Jahr, stehen immer mehr junge Menschen vor einem Scherbenhaufen. Viele überlegen, das Studium aus Angst, noch tiefer in die Schuldenfalle zu geraten, abzubrechen.

Variabler Zinssatz entpuppt sich als Preistreiber

Besonders groß war der Run auf den KfW-Studienkredit während der Pandemie. Seinerzeit wurde befristet auf Zinsen verzichtet. Das Ende dieser Ära kam im Oktober 2022. Seither kennt der variable – also veränderliche – Zinssatz des Kredites nur eine Richtung: nach oben. Das wird für viele zur Belastung, da die Zinsen sich aufgrund der steten Anpassungen zunehmend als unkalkulierbar entpuppen.

Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl, bringt es auf den Punkt: „Die Zinsen beim Kfz-Studienkredit laufen aus dem Ruder.“ Auch die Union sieht auf Studierende eine „finanzielle Katastrophe“ zukommen. CDU/CSU fordern Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger daher auf, „endlich ihren Job zu machen“. Gefragt sei eine praktikable Lösung.

Gekoppelt an den Euribor

Dass der Studienkredit einen variablen Zinssatz hat, ist in den Studierenden durchaus bewusst. Viele, die den Vertrag noch zu deutlich besseren Konditionen abgeschlossen hatten, waren jedoch nicht von derlei Preissprüngen ausgegangen. Letztlich liegt es an der allgemeinen Entwicklung an den Märkten. Denn die KfW hat den Zinssatz an die Kapitalmarktentwicklung angepasst, konkret ist er an den Referenzzinssatz Euribor gekoppelt.

Betroffene haben schlaflose Nächte

Dass aufgrund der immer schlechter werdenden Konditionen die Nachfrage einbricht, war zu erwarten. Für all jene, die den Vertrag schon vorher unterzeichnet hatten, ist das Kind in den Brunnen gefallen. Der Norddeutsche Rundfunk nennt das Beispiel einer Lehramtsstudierenden, die 2016 einen Betrag in Höhe von 16.000 Euro aufgenommen hatte. Ihr bereitete die Zinslast schlaflose Nächte und brachte sie kurz vor den Studienabbruch. Inzwischen hat sie das Geld von den Eltern leihen können.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Dieses Glück haben nicht alle. Das ist besonders schlimm, weil viele, die sich für den KfW-Studienkredit entscheiden, keinen Anspruch auf BAföG haben, von den Eltern und auch sonst keine Unterstützung erwarten dürfen. Kurzum: Viele könnten sich das Studium ohne Kredit gar nicht leisten. Wenn sich ein solcher Studentenkredit dann als Kostenfalle erweist, ist guter Rat teuer.

KfW Studienkredit umschulden als Option

Empfohlen wird, zu überprüfen, ob nicht doch Anspruch auf Bürgergeld oder zumindest Wohngeld besteht. Außerdem kann man während der Rückzahlungsphase mit der KfW-Bank einen festen Zinssatz vereinbaren. Das schützt immerhin vor weiter steigenden Zinsen. Eine dritte Option, zu der die Verbraucherzentrale Hessen rät: Sobald das Studium beendet ist und man im Berufsleben steht, sollte der zu teure KfW-Studienkredit mit einem günstigeren, normalen Ratenkredit umgeschuldet werden.

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Foto: Pormezz / shutterstock.com